Amazonien – und dennoch geht’s uns alle an

In den vergangenen Tagen habe ich das „instrumentum laboris“, das Arbeitsdokument für die kommende sogenannte „Amazonien-Synode“ gelesen. Papst Franziskus will deutlich machen: das Evangelium hat in den verschiedenen Weltgegenden unterschiedlich Hörende – und daher wird es auch anders gelebt. Mit einer Bischofssynode zu Panamazonien wird aber auch deutlich: so wie diese Gegend in der Welt allein schon über die Tatsache der Regenwälder und des großen Amazonas Auswirkung hat auf den Rest unseres „gemeinsamen Hauses“, so kann die Art und Weise, wie im Oktober 2019 dem nachgespürt wird, was für das kirchliche Leben des Evangeliums vor Ort nötig und not-wendend ist, auch in anderen Gegenden der Welt bedeutsam sein.

Beten wir für diese Synode und damit die Kirche rund um den Erdball!

Leben = unterwegs sein

Zum mittlerweile vierten Mal wurde am 7. Juli der „Tag an der Grenze“ begangen: Erzbischof Cvikl und ich haben zunächst in Leutschach Oldtimer und alte Motorräder gesegnet, ehe in St. Paknracij (Sankt Pongratzen) mitten auf der Grenze zweier Staaten und auch unserer Diözesen Messe gefeiert wurde (hier ist die Predigt nachzulesen).
Für die Oldtimersegnung hatte ich folgende Meditation vorbereitet:

  1. Mitunter wird das Leben im Bild des „Weges“ und damit des Unterwegsseins beschrieben. Kraftfahrzeuge sind demnach eine geeignete Möglichkeit, diesem Bild des persönlichen Weges im Leben und damit im Glauben nachzuspüren. An zwei Aspekten will ich dies am heutigen Sonntag versuchen:
  2. Wir erleben unser Dasein mitunter als Vorüberziehen: das Vergangene haben wir nicht mehr in der Hand, ob das, was Zukunft heißt, je uns betreffen wird, können wir beim besten Willen auch nicht sagen. Sich unterwegs zu wissen, „lehrt“ uns demnach, fest „im Augenblick“ zu stehen und zu leben. Dieser Moment ist der einzige, den ich gestalten kann: Lernen wir daher, ganz im Augenblick und damit dem Wesentlichen präsent zu sein. – Nebenbei: ältere Kraftfahrzeuge erlauben es uns obendrein, dies leichter zu leben, kommt man mit ihnen ja oft nicht mit der Geschwindigkeit von einem Ort zum nächsten, die uns im Heute unserer Tage mit atemberaubender Geschwindigkeit möglich ist.
  3. Unterwegs zu sein heißt auch: von einem Ort ausgehend sich zu einem anderen aufmachen. Christsein ist oft mit Aufbruch verbunden, Christsein bedeutet tatsächlich: nicht stehenbleiben, immer „auf dem Sprung sein“, weil Gott einer ist, der uns beständig herausruft aus dem Alltag, um uns auf gute Lebensweiden zu führen. Lassen wir deshalb nicht nach in unserem Mühen, jeden Tag unseres einmaligen Lebens als einen zu verstehen, an dem uns Gott herausruft das, was uns begegnet, mit Seinem Geist zu erfüllen. Nebenbei: Oldtimer sind zwar schon etwas in die Jahre gekommene Gefährte, ähnlich der Kirche, aber: es geht ums Ziel – und das gilt es, nicht aus dem Blick zu verlieren!