Eingeladen

In den letzten Wochen habe ich in jenem Saal gegessen, das vom Bild des Priesters und Malers Sieger Köder „Das Mahl der Sünder“ geprägt ist: im Refektorium der Villa San Pastore nahe bei Rom, im Ferienhaus des „Pontificium Collegium Germanicum Hungaricum“ also.

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Eines Tages während der erholsamen mit Austausch und all dem, was der Erholung dient gespickten Zeit meinte ein Kollege, dass der Harlekin ursprünglich vom Künstler eine Bischofsmütze aufgesetzt erhalen hätte, die dann übermalt worden wäre, aber aus einem bestimmten Blickwinkel doh zu erkennen wäre.

Die Tage darauf hat mich dieser Gedanke immer wieder beschäftigt. Denn Er, von dem nur die Hände des Einladens gesehen werden, lädt alle möglichen „Typen“  zum Mahl. Auch ich gehöre dazu. Wohltuend, wie sich der Mensch gewordene Sohn Gottes den Einzelnen gegenüber mit ihrer wohl alles andere als bloß glorreichen Lebensgeschichte verhält. Wie trostvoll. Wie barmherzig. Ungeschuldet. Und: „ganz dran“.  Ich bin froh, zu einer Gemeinschaft zu gehören, die eigentlich von dieser Art des Miteinanders geprägt ist. Ich weiß: genau diese Realität wird nicht immer wahrgenommen. Mein Dienst aber ist es, die Menschen in ihrem So-Sein, das nicht geleugnet wird, das nicht einfach auf die Seite geschoben wird, das auch die Wunden und Verwundungen ernst nimmt, IHM anzuvertrauen und anheimzustellen.