instruiert werden – XXXVIII

38. gemeinsam die Sendung der Pfarre leben: mit den Gottgeweihten

Die beiden Artikel, die die Instruktion den „Gottgeweihten“, also jenen Menschen im Volk Gottes widmet (83-84), die nach den Evangelischen Räten der Armut, Ehelosigkeit und des Gehorsams leben – in Ordensgemeinschaften oder Kongregationen, in Säkularinstituten, allein oder aber auch in einer der zahlreichen neuen geistlichen Gemeinschaften – macht mir erneut manche Unschärfen aber auch Prinzipien deutlich, die ich hier nur kurz antippen will, da diese Abschnitte keinerlei Rechtsfolgen benennen, sondern lediglich den Beitrag beschreiben, den Menschen in dieser Lebensform für das Leben der Kirche und damit auch von Pfarren leisten.

  1. Eingeordnet in das Kapitel zur „Übertragung der Hirtensorge“ machen diese Abschnitte keinen Sinn, da darüber nicht verhandelt wird. Daher verstärkt sich auch hier der immer wieder kritisierte Eindruck, es gehe eigentlich darum, das Leben von Kirche (in Pfarren) nur unter dem Aspekt der „Leitung“ [durch einen Pfarrer/Priester] zu sehen. Dies wird verstärkt, da ja zu diesem Thema in 83f. nichts ausgesagt wird, sondern nur die Lebensform und deren Bedeutung zu Wort kommen.
  2. Die „charismatische Dimension“ von Kirche wird in „Strukturdebatten“, aber auch in üblichen Diskursen über das Leben von Kirche vielfach ausgeblendet – und daher ist es wiederum gut, sie auch in solchen zu erwähnen. Dem kommt die Instruktion nach, vermeidet es aber – leider – die „marianische Dimension“ im Unterschied zur „petrinischen“, also „hierarchischen“ deutlicher auszugestalten. Die Bekehrung, die alle zu leben haben bzw. hätten ist ja immer mehr und deutlicher das „ja“ Mariens zum Willen Gottes für das eigene wie auch das gemeinschaftliche Leben in Tat umzusetzen. Damit ist das Leben vor (!) der Struktur auch inhaltlich deutlich – hier aber eben leider der Struktur unter- und damit auch nachgeordnet.
  3. Gerade, wenn in 84 davon die Rede ist, dass der „Beitrag, den die Gottgeweihten für die missionarische Sendung der Pfarrgemeinde leisten können, [..] sich in erster Linie von ihrem ‚Sein‘ ab[leitet], d. h. vom Zeugnis einer radikalen Nachfolge Christi durch die Profess der evangelischen Räte, und nur in zweiter Linie auch von ihrem ‚Tun‘, d. h. von ihren Werken, die dem Charisma der Institute entsprechen (beispielsweise Katechese, Caritas, Bildung, Jugendpastoral, Sorge für die Kranken)“, müsste die Chance – eine andere Anordnung in der Instruktion vorausgesetzt – genutzt werden, diesen Aspekt des „Strebens nach Heiligkeit“ und damit beständiger Umkehr zu Christus und zum Evangelium zu betonen. So eingeordnet verstärkt sich – jedenfalls für mich – eher der Eindruck, dass dies zwar ge- und beschrieben wird, aber eben doch nur unter dem Tun betrachtet wird, weil die Gottgeweihten damit doch einen strukturellen Beitrag zum Aufbau der Sendung von Kirche geben.