Sulmona – L’Aquila … Cölestin V. – Benedikt XVI.

In diesen Tagen mache ich eine interessante Begegnung mit Papst Coelestin V., dem letzten Papst, der vor Benedikt XVI. freiwillig sein Amt zur Verfügung gestellt hat. In der Nähe von Sulmona befinden sich die Einsiedelei von Murrone, in der der „Heiligmäßige“ vor seiner Wahl zum Papst gelebt hat und die Abteikirche des von ihm gegründeten Cölestinerordens – einer Gemeinschaft in der Ordnung der Zisterzienser; in Sulmona selbst gibt es seit dem „Cölestinjahr“ und dem darauffolgenden Besuch von Papst Benedikt XVI. 2010 in der Krypta der Kathedrale ein Museum samt einiger ausgestellter Reliquien. In der Provinzhauptstadt L’Aquila hat Benedikt XVI. im Jahr an seinem Grab das Pallium niedergelegt. Vielfach wird diese Geste dahingehend gedeutet, dass Benedikt schon damals überlegt hätte, es seinem Vorgänger auf dem Stuhl Petri gleich zu tun.

Neben den vielen Überlegungen, die hier angestellt werden und den Fantasiegeschichten, die sich darum ranken, ist mir der Gedanke bei den Besuchen geschenkt worden, ob nicht dies alles auch deutlich macht, dass Benedikt XVI. und Franziskus eigentlich einander weit näher stehen als es mitunter von manchen Kreisen wahrgenommen wird. Ist nicht das Zeichen des Verzichts auf „Macht“ (wie es etwa in einer Meldung nach dem Papstrücktritt von Radio Vatikan nachzuhören ist) etwas, das auch Benedikt XVI. schon deutlich gemacht hat? Cölestin, damals noch Pietro da Morrono, hat ja in einem „geharnischten Brief“ die zur Papstwahl herausgeforderten Kardinäle daran erinnert, worum es ihnen zu gehen habe und hat damit wohl auch seine Wahl nach mehr als 2 Jahren Sedisvakanz „heraufbeschworen“; eine weitere Folge war die Einführung des „Konklave“, in dem bis heute Päpste gewählt werden. Sein Ritt auf einem Esel zur „Krönung“ mag wohl auch als Zeichen gedeutet werden, dass er einfach und anders als bei damaligen Fürsten üblich leben wollte. – Noch einmal: könnte nicht auch das ein Moment sein, das Benedikt XVI. zu seiner Geste bewegt haben mag? Worum es im Dienst als Papst eigentlich geht? Und: geht nicht auf diesem eingeschlagenen Weg Papst Franziskus weiter?