Subjekte, nicht Objekte

Der letzte Tag in Bom Jesus da Lapa hat ganz einfach begonnen: Austausch der Erfahrungen aus den letzten Tagen. Und Bischof João beginnt mit einem Sr. Elfriede Prem ähnlichen Satz, der mich damals – zu Beginn der 90iger-Jahre als Kaplan in Hartberg schon gefesselt hat: „Ich schätze an dieser Partnerschaft vor allem, dass wir hier als Subjekte und nicht als Objekte betrachtet werden.“ João ergänzt, dass er das u.a. daran festmache, dass ich mich selbst für die Arbeit der Partnerschaft interessiere. Damals war es Sr. Elfriede, die nach wie vor hier in Brasilien wirkt, auf einem Heimataufenthalt in Hartberg, als sie die Freunde des Vereins eingeladen hat, doch mal ihre Arbeit anzusehen. Sie meinten aufs die vorgebrachte Gegenargumentation, ob es nicht weit sinnvoller sei, Geld zu senden als dieses wertvolle Gut für Reisen zu verwenden, schlicht: „Wir sind nicht Geldempfänger, sondern Menschen.“ Das saß. Und das sitzt heute mir noch im Genick: Wir, ich – nehmen wir wirklich alle als Menschen ernst, auch jene, die auf unsere Hilfe angewiesen sind? Da kann m.E. Europa, da kann China, da können alle „reicheren Staaten“ dieser Welt und deren Repräsentanten sich in Gewissenserforschung begeben – auch ich tue es …

Nun denn: mit diesem Besuch in Bom Jesus – nicht nur zur traditionellen „Romaria da terra“ 9 Tage lang bis hin zum Fest der „Verklärung des Herrn“ am 6.8. mit rund 700.000 Pilgern – wurde unsere Partnerschaft tatsächlich gut vertieft, auch weil die Gastgeber uns eine Fülle dargeboten haben für die Wirklichkeit ihres Lebens in der Diözese, die gerade mal 60 Jahre alt geworden ist. Beim Rund-Lauf mit den Erfahrungen blieben auch die eine oder andere kritische Anfrage an das Leben hier nicht erspart – so wie es eben Freunden zueigen ist, die sich wirklich mögen.

So freue ich mich schon auf weitere reale und auch virtuelle Begegnungen mit den Freunden „am anderen Ende der Erde“ …