Gedanken II

Was ich mir noch mitgenommen habe aus Brasilien und näherhin unserer Partnerdiözese Bom Jesus da Lapa?

Kirchliche Herausforderungen nach der Pandemie werden auch dort erst langsam deutlich und debattiert – etwa in der nächsten Vollversammlung der Bischofskonferenz. Eines ist aber auch deutlich: das, was dort gelebt wird – die Hinwendung zu den Nöten der Menschen als „pastorale Ausrichtung“ ist auch für uns wichtig und eine richtige Spur. Freilich: diese kann und will nicht immer recht behagen, da wir ja meinen „einen Betrieb aufrechterhalten zu müssen/sollen“?! Aber: Wenn Menschen in dieser Weltgegend so sehr mit den klimatischen Bedingungen zu kämpfen haben, die ihnen durch so manche menschengemachten Umstände dann auch noch erschwert werden, dann sollte/müsste die Spur damit deutlicher werden, um die es geht und die wohl auch Papst Franziskus immer wieder in Erinnerung ruft, wenn er vom Hirtesein spricht und damit auch meint, dass mitunter vor, mitunter mittendrin, mitunter aber auch hinter der Herde nachzugehen ist.

Der Einsatz für die Menschen, damit sie vor Ort auch weiterhin leben können – IRPAA als Beispiel – ist eine Konkretion dieser „Option“ und damit Priorisierung, womit auch klar ist – aber angesichts der geringen Finanzmittel ist es ohnehin nicht anders denkbar, denn „Personal“ wie wir es im österreichischen Kontext kennen, ist hier in den Diözesen praktisch auf die Priester beschränkt, nur in NGOs oder Vereinen können auch Laien angestellt werden – dass bei weitem nicht alles, was gut und schön wäre auch entsprechend gemacht werden kann. Ich glaube, auch hier liegt eine gewisse Lernerfahrung für uns begründet … Hinzu kommt – und das wurde bei der Reflexion in Bom Jesus da Lapa mit unseren Freunden deutlich: wir hoffen, dass sie mit ihren Entwicklungen nicht in dieselben Fallen tappen wie wir in so manchen Zeiten, etwa was Beauftragungen anlangt für den Dienst an den Menschen in der Kirche und damit die Fragestellungen rund um Konzentration seelsorglicher Aktivitäten auf Priester etc.

Noch ein Wort zum „semiariden Klima“ und damit zu einem klaren Schwerpunkt kirchlich motivierter Arbeit hier: wenn dieses große Gebiet in Brasilien, das sich in diesem Klima befindet, im Vergleich etwa mit Israel um einiges mehr an Niederschlag zu bieten hat, aber auch aufgrund ungerechter Verteilung gefährdet ist: was heißt dann im umfassenden Sinn „biologisch“ zu arbeiten? Müsste/Sollte dann nicht auch zur Zertifizierung etc. all das „Rundherum“ bedacht werden und nicht bloß Anbaumethode, sprich: müsste dann nicht auch der Mensch und dessen Lebensraum, in dem er wirtschaftet mit bedacht werden? – Ein Mitarbeitender von IRPAA meinte eben, dass es eigentlich um eine „agrarökologische“ Zertifizierung gehen müsste, in der auch nachhaltige Bewirtschaftung u.a.m. entsprechend berücksichtigt werden …