Stacheldraht und Mauer/n, „checkpoints“ etc. mitten in der Stadt. Etwas, das wir in Europa eigentlich seit Jahrzehnten nicht mehr kennen: Berlin und seine Mauer sind praktisch aus unserem Bewusstsein geschwunden … Wir vergessen dann aber doch einige Zypern ähnliche Situationen: Moldawien und Transnistrien, auch in der Ukraine gab es wohl im Osten eine solch ähnliche Situation, Israel – Palästina ist darüber hinaus schon „zur Gewohnheit“ geworden, die Mauer wird weiter gebaut …
Und dann hier in Zypern erneut dieses beklemmende Gefühl: bei der Messfeier in der „Heilig-Kreuz-Kirche“ in Nikosia ist der Altarraum im türkisch besetzten Gebiet, das Kirchenschiff in der Republik Zypern gelegen: Mitten durch das Leben der Menschen geht da ein Riss … Ist das aber nicht zahlreich Erfahrung in unserer Gesellschaft? Risse gehen da durch, Menschen verstehen sich nicht, beuten sich aus, werden unterdrückt … Diese und andere Erfahrungen sind uns täglich „geschenkt“ und wir können beinahe nicht mehr hinsehen – und mitunter wollen wir das auch nicht.
Da hinein ist dann Jesus gekommen, der Sohn Gottes kam in die Zerrissenheit der Welt, um sie zu heilen und zusammenzuführen. Die Grenze zwischen Himmel und Erde wurde in IHM überwunden: das Kreuz als Zeichen der Liebe hat das Auseinander „beendet“. Und: wir Christen sind als Menschen in Seiner Nachfolge uns wissend genau zum selben Dienst herausgefordert: dorthin heißt es für uns zu gehen, wo es Spaltung, Trennung, Zwist, Unverständnis, Unheil gibt. Dort sind wir gefordert. Dort ist unser Leben und unser Zeugnis gefragt. Damit weicht auch das beklemmende Gefühl, das ich gestern bei der Feier der Messe in Nikosia hatte. Und: es braucht noch vieles, dass uns Menschen „lehrt“, das Miteinander und die Einheit zu suchen …