Strukturentwicklung ist aus sich noch keine Kirchenentwicklung

Begonnen hat es mit der Lektüre von „7 fette Jahre“. Es ging weiter mit „Kirche, die über den Jordan geht“ und „Glänzende Aussichten“ bis hin zu „Es ist möglich“. Es gab einige Studientage mit ihm und anderen, die im Norden Deutschlands Kirchenentwicklung „von innen her“ in Angriff genommen haben. Darüber hinaus habe ich mehr oder weniger die aus solchen Veranstaltungen heraus resultierenden Veröffentlichungen „lokaler Kirchenentwicklung“ gelesen: ich muss sagen, mich lassen die Gedanken, die Christian Hennecke sagt und niederschreibt nicht los. Mehr noch aber das Leben, über das er berichtet und das er in seiner neuesten Veröffentlichung „Seht, ich schaffe Neues – schon sprosst es auf“ in Zitation von Jes 43,19 in Interviewform eben herausgebracht hat. Auch wenn ich hin und wieder in seinen Blog schaue: Da wird aus Liebe zu unserer Kirche dieselbe „schmackhaft“ dargestellt, weil sie unterwegs ist und immer mehr sie selber wird. Da ist nichts Bitteres, da ist keine Jammerei und damit auch kein lähmender Blick „zurück“ zu spüren. Da wird von „Aufbruch“ gesprochen, der freilich auch den Karfreitag kennt; da wird einem Freude gemacht an Kirche, weil Taufe und damit Berufung ernst genommen werden und der Priester im Volk Gottes als der erscheint, der er von Amts wegen wirklich ist, nämlich Diener am Volk. Da wird nichts ausgelassen – nicht die Frage nach der „Zugehörigkeit zur Kirche“ und auch nicht Überlastungsphänomene, über die geklagt wird – weil die Sendung im Blick ist und damit die „Fleischwerdung“ des Wortes Gottes in unserer Welt. Da wird davor gewarnt, einfach zu kopieren und Kirchenentwicklung „von innen“ als bloße Methode des Zugewinns möglichst vieler Mitglieder zu verstehen usw. usf.
Allein die einfachen Bilder, die am Ende des Büchleins Kirchenentwicklung vor Augen führen und dem Lumko-Institut Johannesburg in Südafrika bzw. Bukal ng Tipan auf den Philippinen zu verdanken zu verdanken sind, sind „einkehrtags-tauglich“ und laden ein, mich zu bekehren, denn ohne die noch deutlichere Hinwendung zum Auferstandenen, der in seiner Kirche lebt, wird’s nicht gehen!
Ich frage mich zugleich aber auch: „Wie kann all das, das mir so einleuchtend erscheint, bei uns noch mehr Platz greifen?“ Und ich nehme mich sofort bei der Nase und beginne aufmerksamer auf das zuzugehen was mich umgibt, denn: „Seht her, nun mache ich etwas Neues. Schon kommt es zum Vorschein, merkt ihr es nicht?“ heißt es bei Jesaja. Gott ist also vor meiner Zimmertür – und hoffentlich auch mitunter innerhalb meiner eigenen 4 Wände – am Werk: hier bei mir im Augustinum, in Schwierigkeiten und Machtspielchen die mir tagaus, -ein auch in Pfarren – an Orten also, die sich Kirche nennen! – begegnen, in den Menschen, die mir über den Weg rennen – ob jung oder alt – usw. Und ich frage mich zunehmend: „Wie lange braucht diese Schule der Aufmerksamkeit, um mehr und mehr ’nur‘ das im Blick zu haben, was Gott wirkt, was ER will, wohin ER uns führt?“
Ach ja: solche „Aufbrüche in der Kirche“ gibt es nicht nur in Hildesheim, dort sind manche schon „verfilmt“ …

Welche Videos, nein: welche Erfahrungen könnte und müsste ich hier aufführen? Und: sind für mich „72h ohne Kompromiss“ oder CarLa-Läden oder der run4unity oder … oder … oder … wirkliche und authentische Erfahrungen von „Kirche“? Und was ändert sich dann für mich und mein Priestersein? Was für das „herkömmliche“ Verständnis von „Kirche als Gemeinde“?