aufeinander zu

„Je näher wir dem Kreuz Christi kommen, desto näher kommen wir einander.“ Diese Erkenntnis steht praktisch am Beginn der ökumenischen Bewegung (aus der Erklärung der Weltkonferenz für Praktisches Christentum in Stockholm 1925). Er ist es ja, der vereint, weil er dort am Kreuz seine Hände ausbreitet, um alle bei sich zu haben …

Er ist es, der am Kreuz das Leid der Welt mit einem „Mein Gott, warum …?“ in die Dunkelheit des Tages hinausschreit und damit als das Zerrissene und die Tragik der getrennten Christenheit seinem Vater anvertraut. Und tatsächlich: „Warum nur?“ kann und muss auch angesichts der vielen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften gefragt werden. Noch dazu hat Jesus auf dem Weg zum Ölberg darum gebeten, dass „alle eins seien, … damit die Welt glaubt“ (vgl. Joh 17,20f.).

So wird das notwendige Aufeinander-Zu derer, die sich in unterschiedlichen Bekenntnissen in der Nachfolge Christi wissen, aber längst schon durch das sakramentale Band der Taufe in einen Leib hineingetaucht sind, mehr und mehr zu einem Weg hin zum Kreuz: Selbstentäußerung ist angesagt: es gilt, sich „all dessen [zu] entledigen, was uns von Christus und voneinander fernhält“ (Konrad Raiser, damals Generalsekretär des Weltkirchenrats am 28.10.2002 nach einem Vortrag von Chiara Lubich „Wo die Einheit wächst“). Ein anspruchsvoller Weg, der aber zu gehen ist!