„Bekleide dich mit dem Schmuck der Herrlichkeit“

Den 2. Adventssonntag habe ich im Bezirkspflegeheim Gleisdorf gefeiert.

1. Ein Haus wie dieses hier ist geprägt von vielen Sorgen, Sorgen des Alters, Sorgen rund um Krankheit, Schmerzen und Leid. Mir scheint, als würde der Prophet Ihnen heute zurufen: „Leg ab [..] das Kleid deiner Trauer und deines Elends und bekleide dich mit dem Schmuck der Herrlichkeit, die Gott dir für immer verleiht!“ Ja tatsächlich: dann nämlich, wenn wir nur auf uns selbst schauen, sind schlechte Werte des Blutbilds, Vergesslichkeit, „nicht mehr so können wie früher“, das Angewiesensein auf Hilfe und Hilfsmittel usw. usf. im Vordergrund. Wenn wir aber trotz allem (!) auf Gott blicken, dann bekleiden wir uns mit dem Schmuck der Herrlichkeit, die uns auf ewig verheißen ist.
2. Wie kann dies gelingen? – Eigentlich ist es ganz einfach und ist genau in der Erfahrung zu finden, die oft und oft nur bejammert wird. Sie erleben sich hier vielfach als Menschen, denen zu helfen ist – ohne andere sind sie gleichsam „aufgeschmissen“. Sie leben damit etwas ganz Besonderes und geben damit ein Zeugnis ab mitten in der Welt. Denn in ihr hat es mitunter den Anschein, dass ohnedies nur mehr das eigene Ich zählt und damit die persönliche Kraft, die eigene Jugendlichkeit, Schönheit und die Perfektion, die uns zueigen sein müsse. In einem solchen Welt- und Selbst-Verständnis fehlt aber etwas ganz und gar Notwendiges und Wesentliches: das Du. Niemand von uns würde leben und hier sein, wenn es nicht andere gegeben hätte, die ihm das Leben geschenkt hätten. Wir sind also nicht Inseln, die alles selbst schaffen. Das geht einfach nicht. Seien Sie also dankbar dafür, dass Sie auf Hilfe vertrauen dürfen! Denn damit machen Sie mir und vielen jungen Menschen in dieser Welt deutlich: Das, was wirklich zählt, ist nicht das eigene Ich, sondern ist die Liebe, die ich anderen erweise und jene, die ich von anderen erfahre. Und damit legen Sie den Schmuck der Herrlichkeit an! Werden Sie nicht müde, dem entsprechend zu leben!

Die Lesungen aus der Heiligen Schrift (Lesejahr C):

1. Lesung: Bar 5,1–9;

2. Lesung: Phil 1,4–6.8–11

Evangelium: Lk 3,1–6