Der Mensch

Papst Franziskus hat gestern vor dem Europäischen Parlament und dem Europarat gesprochen. „Der Mensch“ stand im Mittelpunkt seiner Überlegungen – und damit etwa

  • Einheit in Vielheit: „Einheit bedeutet nicht politische, wirtschaftliche, kulturelle oder gedankliche Uniformität. In Wirklichkeit lebt jede authentische Einheit vom Reichtum der Verschiedenheiten, die sie bilden: wie eine Familie, die umso einiger ist, je mehr jedes ihrer Mitglieder ohne Furcht bis zum Grund es selbst sein kann.“
  • der Mensch als jemand, der über sich selbst hinausweist: „Ein Europa, das nicht mehr fähig ist, sich der transzendenten Dimension des Lebens zu öffnen, ist ein Europa, das in Gefahr gerät, allmählich seine Seele zu verlieren und auch jenen „humanistischen Geist“, den es doch liebt und verteidigt.“
  • der Mensch in seiner transzendentalen Würde: „Von der transzendenten Würde des Menschen zu sprechen, bedeutet also, sich auf seine Natur zu berufen, auf seine angeborene Fähigkeit, Gut und Böse zu unterscheiden, auf jenen ‚Kompass‘, der in unsere Herzen eingeschrieben ist und den Gott dem geschaffenen Universum eingeprägt hat“.
  • der Mensch nicht nur als Individuum, sondern als Gemeinschaftswesen: „Es gibt [..] heute die Tendenz zu einer immer weiter reichenden Beanspruchung der individuellen – ich bin versucht zu sagen: individualistischen – Rechte, hinter der sich ein aus jedem sozialen und anthropologischen Zusammenhang herausgelöstes Bild des Menschen verbirgt, der gleichsam als „Monade“ (μονάς) zunehmend unsensibel wird für die anderen ‚Monaden‘ in seiner Umgebung. „

Beide Ansprachen: mehr als bloß lesenswert! Denn: sie geben wirklich Hoffnung für einen oft müde wirkenden Kontinent.