Gedanken I

Nach meiner Rückkehr von intensiven Tagen in Brasilien und hier wiederum hauptsächlich im Bundesstaat Bahia habe ich mich noch einmal hingesetzt und die Tage Revue passieren lassen. Hier sollen manche davon – ungeordnet – Platz finden …

Ja – um Papst Franziskus zu zitieren: „Brasilien ist ein Kontinent, kein Staat“. Auch wenn ich mich insgesamt in einem „kleinen Gebiet“ aufgehalten habe: auch hier wurden die Unterschiede deutlich, nicht zuletzt durch den Bischof von Barra, den ich hier am 10. Februar zitiert habe: Reich und Arm sind eben sehr unterschiedlich verteilt – und erst in den letzten Jahren ist – covid-bedingt – in Brasilien der Hunger vieler erneut zu einer Tatsache geworden. Nicht umsonst widmet die brasilianische Bischofskonferenz daher heuer erneut ihre Fastenaktion diesem Thema. Natürlich ist hier gleich zu ergänzen, dass unsere Vorstellungen davon, was „Armut“ und „Hunger“ heißen, wohl von anderen Bildern geleitet sind als jene in Brasilien – ich mache es deutlich an einem Beispiel: an einem Abend habe ich Mitarbeitende der CPT und unsere kleine Gruppe zu einem kleinen Abendessen eingeladen; zu neun wurden wir um umgerechnet € 40,00 gut satt und hatten auch genug zu trinken; diese Summe reicht in Österreich in einem Restaurant mitunter nicht für eine Person … Gerade deswegen ist es wichtig, notwendig und richtig, bis ins Letzte zuzuhören, damit die Menschen wirklich verstanden werden.

Die Kirche hier hat mit solchen Unterschieden auch zurecht zu kommen, denn: sie besteht aus den Menschen, die hier leben. Hinzu kommen die unterschiedlichen „Auseinandersetzungen“ mit anderen christlichen Denominationen, von denen uns bei der Brasilianischen Bischofskonferenz berichtet wurde. Hinzu kommt, dass zu einem angestrengten und tiefen Zuhören auch gehört, „hinter“ die Begrifflichkeiten zu schmecken: „Was verstehst du darunter, wenn du z.B. von ‚Synodalität‘ sprichst?“

Wir haben voneinander viel zu lernen, damit wir wirklich auf selber Augenhöhe in unserer katholischen, weil eben weltweiten, Kirche voranschreiten.