Glauben ist was sehr Schönes

Bei der Barbarafeier in der Kirche von Bärnbach hatte ich folgende Worte für die Predigt gestern vorbereitet:

Welch großartiges Wort uns aus dem Römerbrief doch zum Fest der hl. Barbara geschenkt wird: „Weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Gewalten der Höhe oder Tiefe noch irgendeine andere Kreatur können uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.“ Lassen wir uns die-se Zusicherung, die Paulus uns allen mitgibt, doch mal auf der Zunge zergehen – und damit auch deutlich machen: Nichts, nichts, absolut nichts gibt es, das uns aus der Zusage der Liebe Gottes, aus seiner Nähe wegbringen kann. – Wir, wenn wir uns selbst gegenüber ehrlich sind, lassen Gott des öfteren außen vor, entfernen uns von ihm. Er aber ist einer – und die ganze Bibel gibt Zeugnis davon – der immer und immer wieder neu sich auf den Weg macht zu den Menschen. Letztlich wird dies gerade in diesen Tagen und Wochen hin auf Weihnachten deutlich. Auch unser persönliches Dasein ist letztlich ein Ankommen des Herrn – so wie er bei jenen angekommen und damit auch ins Leben umgesetzt wurde, die wir „Heilige“ nennen.
Barbara genießt bei uns als eine der 14 NothelferInnen nach wie vor – erst Recht unter denen, die dem Bergarbeiterge-werbe verbunden sind –, großes Ansehen. Von ihrem Leben ist zwar nicht viel bekannt, aber dass sie von ihrem eigenen Vater in einem Turm eingesperrt wurde, hat ihr wohl das bekannte Patrozinium eingebracht. Auch an diesem Ort, an dem sie eingesperrt war, durfte sich diese Frau, die dann den Martertod durch das Schwert starb, Seiner Nähe gewiss sein und wird damit zu einer Lichtgestalt für uns Christin im Advent, also für jene Zeit, in der wir die – endgültige – Ankunft des Herrn und Erlösers erwarten.
Daher: stehen wir ruhig auch zur Tatsache, dass Gott uns nahe ist! Ich glaube, dass wir uns da manchmal schwertun oder uns schamhaft zurückziehen. Ich frage mich eigentlich, wieso das bei uns so ist?! Denn: der Glaube an Gott ist ja was Schönes, was ganz und gar Schönes. Nichts Besseres kann mir passieren als um Gott wissen zu dürfen! – Natürlich: ich weiß auch, dass viele sofort sagen, dass dieses und jenes in der Kirche, bei jenen also die von sich aus sagen, dass sie Gott ernstnehmen, nicht passt, erst Recht, wenn dann alle möglichen und unmöglichen Dinge aus der Geschichte hervor-gekramt werden als Entschuldigung dafür, sich nicht mit dem Glauben auseinandersetzen zu müssen. Hören wir damit doch einfach auf! Lassen wir uns Gott nicht nehmen und entdecken wir die Kirche und das Leben in ihr doch als Mög-lichkeit, es mir selbst immer wieder zu gönnen, mich demjenigen zu verschreiben, der wirklich einzig und allein von sich sagen kann, dass ihm zu folgen sei. Wenn ich denke, wer nicht alles derzeit von sich behauptet, die Wahrheit gepachtet zu haben und wem wir nicht alles sofort glauben; mehr noch: was nicht alles an Abstrusem heute von Menschen ernst genommen wird. Weg mit diesen Versklavungen! Weg mit dem Hinterhergehen hinter Menschen und Dingen dieser Welt. Gott allein genügt! Die Geschichte der Kirche ist nämlich auch erfüllt von Menschen wie Barbara eine war, die deutlich machen, dass das Leben dann gelingt und wirklich eines eingeschrieben in die Weltgeschichte bleibt, wenn Gott ernst ge-nommen wird. Die Kirche, in der wir leben, möchte nichts anderes als uns immer wieder und aufs Neue das deutlich ma-chen: Mensch, du erlangst dann die Fülle des Daseins, wenn Du Dich auf mich einlässt, auf mich hörst und dem Wort entsprechend lebst, wenn du dich immer wieder stärken lässt von mir – denn angesichts der Welt und ihren Herausforde-rungen hast Du gerade heute (!) Stärkung bitter notwendig.
Nichts kann uns scheiden von der Liebe Christi! Also: machen wir ernst mit dem Glauben! Leben wir ihn!