Glaubenserneuerung

Ein Moment unter vielen, das einem auf den Weltjugendtagen immer wieder anspricht, ist das Sakrament der Versöhnung, die Lebens- und die Glaubenserneuerung schlechthin. Ist diese Feier in unseren Breiten in Europa fast „ausgestorben“, erfreut sie sich hier wie an anderen „herausragenden“ Orten eigentlich großer Beliebtheit. Ob bei den Katechesen oder auch im „Jugendpark“ mit vielen einfachst gestalteten Beichtstühlen im Freien, unter Bäumen: viele, die hier sind, wissen darum, dass sie da und dort in ihrem Leben zu kurz gegriffen haben, da und dort versagt haben … und sie begeben sich aufs Neue in die Hand des Barmherzigen Vaters, der seine Arme weit auch für sie ausgestreckt hat.

Eine solche Lebens-Einstellung tut vielfach not, denn sie macht ernst damit, dass unser Dasein hier in dieser Welt nie und nimmer „nur“ vollkommen ist. Wir sind unterwegs. Wir harren der Vollendung. Und wenn wir das – selbstverständlich – annehmen, ist es im Umkehrschluss „notwendig“, damit umgehen zu lernen. Wenn ich mich selbst auch noch so mühe: ich greife letztlich aus mir selbst zu kurz – und: ich muss mir gar nicht einbilden, der „Nabel der Welt“ zu sein, jener archimedische Punkt, um den sich alles dreht. Macht nicht eine solche mitunter auch sehr subtil vermittelte Einstellung manchen, vielen (?) – zumal jungen Menschen – Angst, bringt eine solche Einstellung nicht viele unter gewaltigen Druck des „ich muss genügen“, sonst „nicht genügend“?

Wie gut doch da unser Glaube tut. Er nimmt den Menschen ernst, überfordert ihn nicht und lädt ein, eben nicht „der/die zu bleiben“, die wir sind, sondern uns immer und immer wieder neu beginnend nach dem auszustrecken, der uns vervollkommnet. Dank sei Gott, um den wir wissen, und der uns herausruft aus unserer vielleicht gleichgültigen Lebensweise. Ja: ER geht! Und: Er geht mit mir!