Gott loben, das ist unser Amt

Für die festliche Orgelweihe am „Kathreinsonntag“ in der Pfarre Haustein, die am Christkönigssonntag vorgenommen wurde, habe ich folgende Predigt vorbereitet:

  1. „Gott loben, das ist unser Amt“ singen wir immer wieder in einem bekannten Kirchenlied. Damit wird ein wesentlicher Aspekt dessen in den Blick genommen, was Christsein heute bedeutet: wir sind in der Nähe Gottes! Wir sind nicht draußen, sondern Glieder seiner Familie, ja: wir nennen ihn oft und oft „Papa“, wenn wir „Vater Unser“ beten, allein oder in Gemeinschaft. Wenn wir also unser Christsein ernstnehmen sagen wir: unser Dasein ist ein einziger Dienst Gott gegenüber. – Wie sehr wir doch alle, jede/r von uns darin reifen können, mich eingeschlossen!
  2. Wenn Sie im Gedenkjahr des 175. Geburts- und des 100. Todestages von Peter Rosegger in seiner von ihm geliebten Kirche Orgelweihe feiern, dann sagen Sie damit: „Wir wollen uns stärken lassen in diesem, unserem Dienst! – Wir haben das nötig, und: die Welt hat das nötig!“ Daher möchte ich zunächst mal all jenen danken, die sich schon vor Jahren aufgemacht haben, die Ideen und Planungen zu entwickeln, wie denn ein praktisch unbespielbares Instrument erneuert werden kann, damit der Geist nicht verlorengeht, der unser Menschsein vertieft. Und heute ist es soweit: in Dankbarkeit für viel Engagement vieler haben wir dieses Instrument am Kathreinsonntag, Ihrem Patroziniumsfest und dem Fest der Patronin der Kirchenmusik geweiht. Es macht deutlich, was unseren Dienst, Christus, unserem König gegenüber, auszeichnet.
  3. Die Orgel besteht aus vielen einzelnen Instrumenten, Pfeifen in unterschiedlicher Größe, Beschaffenheit und Klangfarbe. Gott sei Dank ist dem so. – Auch wir alle hier in der Kirche und erst recht als Menschen rund um die Welt sind gänzlich verschieden. Gott sei Dank ist dem so! Jede/r ist wichtig – einzigartig, unverwechselbar. Und dann, wenn wir alle miteinander das uns je Eigene ins Gefüge des Ganzen einbringen, ist eine wohltemperierte Melodie zu hören. Wenn alle gleich wären, wäre es ein einziger Ton, wenn jede/r sich mit dem was uns auszeichnet, ins Leben der Gemeinschaft vor Ort, ob Pfarre oder Gemeinde tut nichts zur Sache, einbringt, dann gelingt Leben. – Lernen wir also beständig und je neu, uns ganz einzubringen in das Leben von Kirche! Stehen wir nicht draußen, meinen wir nicht, dass das „andere“ richten sollen, besser könnten oder eben die dafür zuständig seien, die das gelernt haben. Taufe und Firmung sind die Antriebsmittel der katholischen Profis, mit Seinem Wort und mit dem Sakrament der Eucharistie nährt uns Gott in unserem eigenen und damit unverwechselbaren Leben immer und immer wieder und stärkt uns für das Dasein.
  4. Aus sich heraus gibt es keinen Ton, es braucht den sogenannten „Wind“. Wenn der Mensch nur auf sich selbst baut und meint, dass er allein alles vermag und alles kann, also eigentlich nur um sich selbst kreist, dann ist er eigentlich auf dem Holzweg. Wir merken das in unserer Welt immer wieder, im Kleinen der eigenen vier Wände wie auch in den internationalen Beziehungen. Dann aber, wenn er anerkennt, dass er „getrieben“ wird vom Geist Gottes, dass er dann sein Leben erfüllt leben kann, wenn er Gott als den Urheber von allem an- und ernst nimmt, dann stellt sich der Mensch an den rechten Fleck im Gefüge dieser Welt und des ganzen Universums. – Hören wir daher nicht auf, all unsere Hoffnung auf Gott zu setzen, der uns auch am Ende der Zeiten und unseres persönlichen Daseins eine Lebens-Perspektive ermöglicht, die keiner sonst eröffnen kann. Und: „Nehmen wir daher in unserem eigenen Leben immer wieder Gottes Melodie in uns auf“, wie uns unser Zukunftsbild deutlich macht, denn dann erst wird Leben im Miteinander, geisterfülltes Dasein möglich.
  5. „Gott sei Dank“, bin ich versucht zu sagen, haben Sie sich in Ihrer Pfarre und Gemeinde die Orgel zum Geschenk gemacht im Jubiläumsjahr Peter Roseggers. Weil Sie damit deutlich machen: wir wollen uns mit Gott auf den Weg in die Zukunft machen, ihn und damit die Menschen rund um uns herum nicht „außen vor“ lassen, uns einsetzen für eine gerechte Welt, nachhaltigen Lebensstil und nicht nur herbeigeredetem Christentum, sondern für Glauben in Tat und Wort.

Folgende Schriftlesungen wurden bei der Messfeier verkündet:
1. Lesung: Dan 7,2a.13b–14;
2. Lesung: Offb 1,5b–8;
Evangelium: Joh 18,33b–37