Der 1. Jänner ist seit geraumer Zeit „Weltfriedenstag“ in der Kirche. Anlass genug, meine Predigt am Heiligen Berg bei Bärnbach der großen Botschaft zum Weltfriedenstag zu widmen, die uns Papst Franziskus für 2017 geschenkt hat.
Seit nunmehr 50 Jahren ist der 1. Jänner in unserer Kirche nicht nur dem Heilsereignis der Beschneidung des Herrn ge-widmet, er ist auch nicht nur das Hochfest der Gottesmutter, die uns – so feierten wir es vor 8 Tagen – den Sohn Gottes geboren hat; der 1. Jänner ist auch nicht bloß der Beginn eines neuen bürgerlichen Jahres, das uns bewegt, das uns ggf. auch deutlich macht, wie sehr wir von Hoffnung her leben. Seit 50 Jahren ist dieser Tag auch „Weltfriedenstag“, die uns die Bedeutung des Friedens im umfassenden Sinn des Wortes in Erinnerung ruft, der uns in der Person unseres Herrn und Meisters leibhaftig entgegentritt. Schon damals hat Papst Paul VI. gemeint: „Es hat sich endlich ganz klar herausgestellt, dass der Friede der einzig wahre Weg menschlichen Fortschritts ist (nicht die Spannungen ehrgeiziger Nationalismen, nicht die gewaltsamen Eroberungen, nicht die Unterdrückungen, die eine falsche zivile Ordnung herbeiführen)“ . Ich möchte daher es nicht verabsäumen, auf die bedeutende Botschaft unseres Papstes für dieses Jahr hinzuweisen: „Das vergangene Jahrhundert ist von zwei mörderischen Weltkriegen verwüstet worden und hat die Bedrohung eines Atom-kriegs sowie eine große Anzahl weiterer Konflikte erlebt, während wir heute leider mit einem schrecklichen „stückwei-sen“ Weltkrieg zu tun haben. Es ist nicht leicht zu erkennen, ob die Welt heute mehr oder weniger gewaltsam ist als ges-tern und ob die modernen Kommunikationsmittel und die unsere Zeit kennzeichnende Mobilität uns die Gewalt bewuss-ter machen oder ob sie uns mehr an sie gewöhnen.“1 Papst Franziskus ergänzt: „Die Gewalt ist nicht die heilende Behand-lung für unsere zerbröckelte Welt. Auf Gewalt mit Gewalt zu reagieren führt bestenfalls zu Zwangsmigrationen und un-geheuren Leiden, denn große Mengen an Ressourcen werden für militärische Zwecke bestimmt und den täglichen Be-dürfnissen der Jugendlichen, der Familien in Not, der alten Menschen, der Kranken, der großen Mehrheit der Erdenbe-wohner entzogen. Schlimmstenfalls kann sie zum physischen und psychischen Tod vieler, wenn nicht sogar aller füh-ren.“1
2. Daher dürfen wir uns alle eingeladen wissen, die Stärke der Gewaltfreiheit zu leben, die uns unser Herr und Meister deut-lich vor Augen führt, ist diese doch alles andere als Passivität, alles andere als Kapitulation, alles andere an Mangel an Engagement. „Als Mutter Teresa 1979 den Friedensnobelpreis empfing, erklärte sie ihre Botschaft einer aktiven Gewalt-freiheit ganz deutlich: ‚In unserer Familie haben wir keine Bomben und Waffen nötig und brauchen nicht zu zerstören, um Frieden zu bringen, sondern wir müssen nur zusammen sein und einander lieben […] Und so werden wir alles Böse, das es in der Welt gibt, überwinden können.‘ Denn die Macht der Waffen ist trügerisch. ‚Während die Waffenhändler ihre Arbeit tun, gibt es die armen Friedenstifter, die ihr Leben hingeben, nur um einem Menschen und noch einem, noch ei-nem, noch einem zu helfen.‘ Für diese Friedenstifter ist Mutter Teresa » ein Symbol, ein Bild aus unserer Zeit“1. Wenn wir hinein sehen in die – jüngere Geschichte – auch unseres Kontinents und der Welt: da ist vieles an Veränderung erfolgt aufgrund der Jünger und Jüngerinnen Christi, die ihr Leben friedlich eingesetzt haben – ich erinnere an die Gebete vor und nach dem Fall der Mauer, ich erinnere – mit Papst Franziskus – an Gestalten wie Mahatma Gandhi und Martin Luther King, und an Papst Johannes Paul II., an die vielen Friedensinitiativen die immer wieder von der Gemeinschaft Sant’Egidio gesetzt werden usw. usf., damit die Welt als das „eine Haus“, das wir erleben, bewohnbar bleibt.
3. „Bemühen wir uns im Jahr 2017 mit Gebet und Tat darum, Menschen zu werden, die aus ihrem Herzen, aus ihren Worten und aus ihren Gesten die Gewalt verbannt haben, und gewaltfreie Gemeinschaften aufzubauen, die sich um das gemein-same Haus kümmern. ‚Nichts ist unmöglich, wenn wir uns im Gebet an Gott wenden. Alle können „Handwerker“ des Friedens sein.'“