Im Rhtyhmus des/den Glauben/s bekennen

In Panama habe ich zum ersten Mal in meinem Leben amerikanischen Boden betreten. Und damit eine wieder andere Welt, andere Erfahrungen. Ich bin mit knapp 60 Jugendlichen unserer Diözese hierher zum Weltjugendtag gekommen. Abertausende junge Menschen säumen die Straßen: eine Frischzellenkur für die Kirche? Oder soll ich sagen: „Das, was weltweit vor sich geht, tut auch mir als Österreicher gut“?! Kirche ist jung. Weil Kirche weltweit wächst. Weil sich rund um den Erdball Menschen, zumal junge Menschen, auf den Weg machen, um in den Fußspuren Jesu zu gehen.

Das tut einer „alten Kirche“ mehr als not. Vielfach ist es ja so, wenn ich unsere Debatten verfolge: Glaube in und mit der Kirche – ich muss mir nur all die sicher berechtigten Debatten rund um sexuellen oder auch geistlichen Missbrauch und anderes, auch in theologisch „heißen“ Auseinandersetzungen verpackt, in Erinnerung rufen – ist, scheinbar nicht „in“. Und dabei spricht so viel Sehnsucht nach erfülltem Leben aus den Augen vieler Kinder und Jugendlicher. Ist Europa nicht mehr fähig, jungen Menschen Hoffnung zu bieten? Und, noch bedeutsamer in diesem Zusammenhang: Sind wir als Getaufte unfähig geworden, jungen Menschen den „Weg des Lebens zu weisen“, sie also an unserer Hoffnung, an unserem Glauben, teilhaben zu lassen in einer Art und Weise, die auch ihnen sich als tragend erschleßt? In meinem Suchen nach Antworten auf diese Frage geben mir Begegnungen wie Weltjugendtage oder Besuche bei Projekten unserer missionarischen und entwicklungspolitischen Projekte in den „jungen Kirchen“ Mut, nicht unbedingt Antworten. Denn: komplexe Situationen sind nicht einfach zu beantworten – und in komplexen Zeiten leben wir in „good old Europe“. Ansteckend ist der jugendliche Schwung allemal – auch für einen 55-jähringen wie mich, und seien es nur die „typischen“ lateinamerikanischen Rhythmen, die wir hier etwa schon bei der großen Eröffnungsmesse gehört haben: das lässt einen nicht kalt! Außer jene, die eben „Kirche“ als ein Gegenüber sehen und daher sofort nachzudenken und zu grübeln, damit den Ein-Druck weg-debattieren wollen …