Jesus – ein Trainer

Beim Fußballturnier der katholischen Internate und Tagesinternate am vergangenen Wochenende in Graz (hier gibt es einen Bericht) habe ich angesichts der Berufungserzählung aus dem Lukasevangelium (Lk 5,1-11) Jesus mit einem Trainer verglichen.
Hier das was ich vorbereitet hatte:

1. Jesus ist ein guter Trainer. Er kennt die Fähigkeiten der einzelnen Leute sofort. Intuitiv erfasst er: die sind zu was anderem ausersehen als bloß auf sich allein gestellt tagaus, tagein zu fischen. Das konnte er wohl auch deswegen sofort entdecken, weil sich Petrus ganz auf ihn verlassen hat: er hat, obwohl er die ganze Nacht gefischt hat, sich noch einmal hinaus gewagt.
Ja: Jesus ist ein guter Trainer:

2. Er traut seinen „Pappenheimern“ was zu.
Ich weiß nicht, wie lange ihr euch in euren Mannschaften auf dieses Turnier vorbereitet habt. Ich bin mir aber sicher, obwohl ich selber alles andere als ein guter Fußballspieler bin, dass Euer Trainer euch mitunter ermuntert hat, euch was zuzutrauen. Vielleicht hat er das eine oder andere Mal auch zu Euch gesagt: „Ich bin mir sicher, du kannst mehr.“ Oder: „Pass da und da auf, und du wirst entdecken, dass es dann diese guten Konsequenzen hat …“. – Euer Trainer, ob hier beim Fußball, ob in der Schule die Lehrer, ob im Internat die Erzieher: sie sind dann gut, wenn sie es wie Jesus machen und euch was zutrauen [im besten Sinn des Wortes]. Also: „Denkt nicht zu klein von Euch! – Gott ist seit der Taufe mit Euch und traut Euch viel zu, Er vertraut sogar darauf, dass durch Euch, durch jede/n von Euch die Welt um einiges besser wird, indem ihr anfangt, die Menschen zu lieben.“

3. Jesus fordert seine Jünger auf, sich ganz reinzuhauen.
So wie Eure Trainer ist auch Jesus: Sie laden euch ein, euch voll reinzuhauen, das letzte aus euch herauszuholen. Nur so wird das Spiel nämlich gut: wenn einer in der Mannschaft sagt: „Ich glaube, dass eh die anderen sich voll reinhauen, auf mich kommt es nicht an!“, wird das Ganze nicht lange gutgehen. Also, liebe Fußballsportler: haut euch auch ganz rein in dem, was Glauben heißt. Manche meinen, dass es ohnedies reicht, wenn andere mit Gott ernst machen, dass es auf mich nicht ankommt. Außerdem sagen manche in unserer Gesellschaft auch: „Das mit Gott, das ist uncool. Ich vertraue lieber auf mich selber, der Rest kann mir gestohlen bleiben.“ Wenn ihr so im Fußball agieren würdet, würde alles daneben gehen. Im Glauben aber meinen wir, können wir uns das leisten?!

4. Jesus ruft in die Nachfolge.
Auch in diesem Punkt ist Jesus einem Trainer ähnlich, denn jeder Trainer will, dass seine Spieler das möglichst gut umsetzen, was er ihnen mitgibt – taktisch und spielerisch. – Als der Trainer schlechthin gibt uns Jesus viel an Einsatzmöglichkeiten mit. Er sagt etwa: „Liebt einander wie ich euch geliebt habe!“ Also: ob beim Fußballspiel, in der Schule oder auch im Internat: wir sollen einander lieben! Also: wir sollen versuchen, in allem (!) immer auch an den Nächsten zu denken und damit also auch ernst machen damit, dass es letztlich und eigentlich darum geht, miteinander so zu leben wie er es uns vorgelebt hat. Wenn wir so miteinander umgehen, dann dürfen wir uns erst Recht nicht wundern, wenn wir uns immer mehr und deutlicher fragen, wo denn Gott uns auf der Bühne dieser Welt haben will …