Vor einigen Tagen noch hätte ich es mir nicht vorstellen können, mir mitten im August südlich von Florenz am Abend zu wünschen, eine Jacke dabei zu haben. Weil ich aber mein Sakko zu Hause im Zimmer liegen habe lassen, „musste“ ich wohl oder übel die Vorstellung der „Stadt“ Loppiano anlässlich unseres Treffens direkt vor der Kirche Theotokos ohne aushalten.
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Vor einigen Jahren noch hätte ich wohl auch auf Fragen der Vorstellung darüber, wie denn Kirche in Zukunft aussehen könnte, (noch) anders geantwortet. Das, was uns heute in einer reflektierten Erfahrung von Ruedi Beck aus Basel geschildert wurde hat mich zunächst mal nach einer warmen „Jacke“ sehnen lassen, andererseits aber wurde da etwas von dem sichtbar, wie Kirche – als Gemeinschaft gelebt und erfahren – ihrer Sendung heute treu bleibt und bleiben kann. Und diese Sicht strahlt ein Licht aus, das hell leuchtet und jede Sicherheit und Wärme spendende Jacke als unnotwendig erscheinen lässt. Hier in Kürze das, was ich mitgenommen habe:
- Heute zu leben ist ein Privileg! Zumal in Europa. Was uns nicht alles möglich ist.
- Zugleich: genau das aber sind auch die Herausforderungen, die sich uns stellen
- Christus ist der, der uns den Weg weist, u.a. hieß das für ihn ernst zu machen mit der Glaubenstatsache, dass alle Kinder eines (himmlischen) Vaters sind – und das hat Auswirkungen auf den Umgang in einer Gegend in der mittlerweile gleich viele Muslime wie Katholiken wohnen.
- Das bedeutet aber auch, nicht bloß „Verwalter von Kirche“ zu sein, sondern „Missionare der Liebe“. Also: hinzuhören auf den, der – so glauben wir – auferstanden in unserer Mitte uns lehrt, welche Schritte als nächste zu tun sind.
- All das bedeutet aber, dass Gott „gestattet wird“, seine Pläne zu verwirklichen, die vielleicht andere Wege einschlagen als die die wir uns mit unserer Sichtweise zurechtlegen würden: es entstanden Kleine Christliche Gemeinschaften, wie von selbst. Und: aus der Konfrontation mit dem Wort Gottes wurde Leben geboren… In eine neu gegründeten Karmel wird geistliches Leben und soziales Engagement gesammelt … Die afrikanische comunity wurde wahr- und in das Miteinander entsprechend integriert … Im Pfarrhaus lebten plötzlich junge Erwachsene mit, die ihren Glauben vertiefen wollten: das Institut Therese von Lisieux entstand … und und und …
- Ach ja: der Sonntag braucht daher auch eine neue Art und Weise der Gestaltung: ab 9 Uhr etwa gemeinsame Messvorbereitung und ein herzliches „Willkommen“ jenen die zur Messe kommen, dann deren Feier und Kaffee. Währenddessen feiert die afrikanisch comunity und dann gibt es ein gemeinsames Mittagessen …
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Ein schönes, neues Bild von Kirche: gemeinsames Hinhören auf das, was der Lebendige mitten unter den Seinen will und dem entsprechend agieren. Natürlich: da muss einiges gelassen werden, da kann nicht allen Erwartungen entsprochen werden. Da ist aber Leben – und genau das zeugt wiederum Leben. „Egal, woran ich hänge: Bin ich bereit, um Seinetwillen etwas mir Wichtiges aufzugeben, weil es halt nicht mehr recht am Platz ist?“ Diese und ähnliche Fragen nehme ich mir auch aufgrund des Workshops danach mit nach Hause. Das nämlich ist „schmackhafte“ Kirche!