„Wenn es Ostern nicht gäbe: Würde sich da was am Leben, an meinem Leben ändern?“ Irgendwie ist mir diese Frage in den letzten Tagen da in Mürzzuschlag gekommen – ich bin in diesen Tagen hier aus Aushilfe. Klar: dann gäbe es all die Feiern und damit auch die Feiertage nicht. Aber: sonst in meinem Leben? Die Gedanken der Predigt am Karfreitag scheinen mir da mit eigenen Worten einen Antwortversuch zu verbergen ..
Vielfach begegne ich Menschen mit Angst vor in verschiedenen Varianten: da gibt es die Angst vor der Krankheit, denn Gesundheit (sei ja das wichtigste Gut, Angst vor Scheitern und Ungenügen, Angst vor Zerbrechen von Beziehungen usw. usf. Und natürlich auch Angst vor dem Tod. – Nebenbei: sind nicht alle Ängste Spielformen dieser letzten? Und ist damit nicht eigentlich Angst vor dem Leben verbunden?. Denn das Leben bekommt erst durch Tod „Gewicht“. Würde alles gleich gültig sein, wäre es erstens gleichgültig und daher zweitens auch nichts wert. Erst die Sicherheit des Sterbens macht das Leben zu mehr als bloß einem Ablauf von gewissen Sekunden und Minuten.
Durch das, was wir in diesen Tagen weltweit feiern, wird dem „Entfliehen des Todes“ eigentlich der „Kampf“ angesagt: das Leben ist eines „durch den Tod hindurch“. Und daher könnten wir es uns auch leisten, heute das Leben jenseits und mit dem Tod bewusst für uns selber zu bedenken – wenn wir nach vor treten und unser Knie beugen vor einem, der dargestellt wird als am Kreuz Gehängter. Tod und Leben gehören zusammen! Und: nehmen wir das auch in unseren Alltag mit: jeder Augenblick ist kostbar! Jeder Augenblick hat es eigentlich in sich, zu einer Begegnung mit dem Ewigen zu werden!
Lassen wir daher nichts einfach nur so vorübergehen.