Panama

Als ich am Abend des Empfangs unseres Papstes beim Weltjugendtag in Panama zu Fuß in mein Quartier aufgebrochen bin wurde mir der scharfe Gegensatz deutlich, den es hier zu leben gilt: gleich neben den großen Straßen gibt es einfachste Viertel … Als ich ins Taxi gestiegen war, fragte mich der Chauffeur, was ich denn hier in diesem (!) Viertel gesucht hätte. Ich antwortete ihm: „Sie fahren ja auch hier …“. Not und Elend unmittelbar neben dem Reichtum der Welt. Wie ist das auszuhalten? Ein Bischof, mit dem ich kurz gesprochen habe, meinte: „75% der Bevölkerung hier leben von der Hand in den Mund.“ –

Gestern Abend die Erkenntnis bei einem Gespräch: vor einigen Jahren hatte Panama rund 3 Millionen Einwohner, mittlerweile sind rund 600.000 aus dem wieder in die Schlagzeilen gekommenen Venezuela hinzugekommen – eine junge Frau bediente mich zu Mittag im Restaurant.  – Not und Elend unmittelbar neben dem Reichtum der Welt. Und: was macht das mit mir? Im reichen Österreich?

Gott sei Dank sind wir mit offenen Augen hier unterwegs – die rund 60 Jugendlichen der Reise der KJ Steiermark zum Weltjugendtag. Gott sei Dank hören wir hier den Erzbischof, der meint, dass ein „Ausweichen“ und „Weggehen“ meist nichts bringt, denn Jugend ist Hoffnung – und die gilt es ihr auch zu bereiten. Gott sein Dank hören wir Papst Franziskus, der deutlich macht: Christus ist die Hoffnung der Menschheit, die in diesem Tagen in Panama präsent ist – in ihrer Verschiedenheit und dennoch eins.

Wie anders ich doch angesichts dieser Erfahrungen so manche akademische Auseinandersetzung in Österreich sehe, wie anders ich doch – zum wiederholten Mal in „Entwicklungsländern“ und damit jungen Kirchen entdecke, wie abgehoben sich Debatten bei uns mitunter gebärden angesichts wirklich drängender und dringender Fragestellungen des Lebens. Und: wie sehr wir uns nicht einfach verabschieden können und dürfen von dieser, unserer Welt – wir haben ja nur eine. Und die ist unsere Heimat. Weil wir katholisch sind.