Synode IX

In den letzten Tagen habe ich mit großem Interesse ein Interview in der Zeitung „Die Presse“ mit dem österreichischen Dirigenten Franz Welser-Möst gelesen: https://www.diepresse.com/6070247/franz-welser-most-wo-fuhrt-das-alles-hin?, das in so manchen Passagen deutlich macht, wie wichtig die Synode ist – obwohl diese gar nicht gefragt war. Denn in einem Teil seiner Worte spricht er von der Dialog-un-fähigkeit, die sich auch bei uns breit macht.

Wenn ich das Wort „Dia-log“ recht verstehe und „übersetze“, dann ist mit einem solchen im christlichen Sinn immer auch „das Wort dazwischen“ gemeint. Nicht du hast recht, nicht ich habe recht: Er, der Herr „zwischen“ uns ist die Wahrheit, die wir gemeinsam suchen. Gerade deswegen ist das Zuhören wichtig und dann eben auch die (gemeinsame) Unterscheidung. In den aktuellen Debatten etwa rund um die Pandemie, von denen Franz Welser-Möst in besagtem Interview spricht, ist davon allerdings wenig zu merken. Mitunter kommt mir vor, dass noch bevor jemand etwas sagt, das Urteil schon gefällt ist. Differenzierungen, die nunmehr in vielen Fragestellungen notwendig sind, und damit das Ganze komplex machen, sind alles andere als „in“: Genaues Hinhören, die Worte und Inhalte „dazwischen“ werden nicht gehört oder wollen – bewusst – nicht gehört werden. Das, was in jeder menschlichen Beziehung eigentlich zum Scheitern des Gesprächs führt, wird vielfach jetzt in der Öffentlichkeit unserer Gesellschaft wie auch der Kirche in ihr, nicht nur in Familien gelebt. Leider. „Abrüstung der Worte“ ist angesagt, auch die Art und Weise, seine Meinung kundzutun hat sich (neu?) einem Umgang anzupassen, der die Würde des anderen ernst nimmt.