ungerecht verteilt

Immer wieder hören wir den „Gründungssatz“ von IRPAA [https://irpaa.org], der von Bischof José Rodrigues de Souza, dem Gründer dieses Vereins, in unterschiedlicher Abwandlung: „Nicht das im semiariden Gebiet fehlende Wasser ist das Problem, sondern dessen Verteilung.“ Im mittlerweile mehr als 1 Mio. km2 großen Gebiet Brasiliens – im Nordosten – in dem weite Teile des Jahres über (8 Monate Dürre, 4 Monate Regenzeit – noch einige Wochen) die Verdunstung den Niederschlag übersteigt (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Semiarides_Klima) ist die Bewirtschaftung mit Wasser gerade deswegen von besonderer Bedeutung. IRPAA – dessen Schulungseinrichtung nahe Juazeiro am großen Rio Sao Francisco wir besuchten – versucht daher, die regionale klein strukturierte Landwirtschaft zu stärken, indem Ausbildungsmaßnahmen und innovative Projekte zur Wasserbewirtschaftung gesetzt werden, aber auch auf politischer Ebene für das Recht auf Wasser eingetreten wird. Ja: der Rio Sao Fransisco hat viel Wasser – und so manches wird ihm auch entnommen, das meiste aber lediglich für Monokulturen wie Zuckerrohr u.ä.: Auch wenn Kanäle, die dieses Wasser ins Landesinnere weiterbringen da und dort Dörfer durchschneiden, so ist es nicht klar, dass die Bewohner dort das Wasser nutzen dürfen. Ja: es ist eine ungerechte Verteilung, die auch mit vielen Fragen rund um den Besitz von Land zu tun hat.

Beim Rundgang am Schulungsgelände, ca. 30 ha wird uns einiges gezeigt: Wiederaufbereitung von Wasser für die Bewässerung von Pflanzen (nicht Gemüse), Bevorratung für Haushalt, Bevorratung für die Herden – Ziegen und Schafe brauchen weit weniger Wasser als Rinder – Bevorratung in Zisternen und Wasserbecken für Tiere etc. machen deutlich: hier will man Menschen dabei helfen, im Einklang mit der Natur und dem Klima zu leben, damit Zukunft gegeben wird. Gerade deswegen werden von den Verantwortlichen große Wirtschaftsabkommen, etwa MERCOSUR nicht gerade positiv gesehen, da diese eher die großen wirtschaftlichen Spieler hier stärkt und nicht die, die vor Ort leben und sich hier auch engagieren wollen. Mit Studierenden aus den Gegenden dieses Klimas will IRPAA auch erreichen, dass der Landflucht vorgebeugt wird, sondern Menschen für sich und die Ihren Hoffnung auf dem Land erhalten …

Dreikönigsaktion, Welthaus Graz wie auch „Sei so frei“ der KMB Steiermark unterstützen IRPAA-Einrichtungen und Pläne, wobei der Schwerpunkt der Arbeit rund um Juazeiro liegt. „Alle Achtung!“, was da an Hoffnung und Zuversicht geleistet wird [vgl. auch meine Bilder auf dem fb-account „BischofKrautwaschl“]. Übrigens: teilweise hatten wir gestern 38° in den Gegenden, die wir besuchten …