Unterwegs mit Heiligen

Schon bei der Eröffnungszeremonie des Weltjugendtages hier in Panama wurde deutlich, dass die Erneuerung des Glaubens ein wesentlicher Aspekt dieses Großereignisses ist. Und dieser ist in der Weltgegend, in der wir uns derzeit befinden, ein mehr als Herausgeforderter. Was nämlich heißt und ist „Christusnachfolge“ in diesen Tagen in Venezuela? Was bedeutet Jünger/in Jesu sein heute in El Salvador, Nicaragua? Zum wem wissen wir Christen uns in Kolumbien, in Brasilien usw. gesendet? Und – das wurde ich nach der Katechese am 24. auch gefragt: „Wenn wir uns wirklich als Diener bewähren: müssen wir nicht damit rechnen, ausgenützt zu werden?“

Christsein bedeutet immer auch Bekenntnis – in Gegenden wie Europa ist dieser wesentliche Aspekt nicht so ausgeprägt, auch wenn es schleichend da und dort sichtbar wird – grosso modo aber ist der Glaube an Jesus Christus bei uns zu Hause in Freiheit zu leben. Hier aber, wo Menschen großteils nach wirklicher Freiheit ringen, wo die Schere zwischen „arm“ und „reich“ extrem breit auseinandergeht, ist die Sendung gefragt: die Welt soll mehr und mehr dem entsprechen, was Gott in sie hineingelegt hat. Hier, wo es an der Tagesordnung steht, dass Christsein eben mehr sein muss als sich zum Gebet zu versammeln, kann es auch sein, dass man das leibliche Leben riskiert, wenn man im Namen Jesu auf Ungerechtigkeiten hinweist – und gerade deswegen ist es gut, richtig und schön, wenn unter den Patronen des Weltjugendtages in Panama auch Menschen wie Oscar Arnulfo Romero, San Joselito oder Schwester Romero Meneses sind, die sich für gerechtes Leben, gesundes Leben und Ähnliches, das für uns eigentlich zum „selbstverständlichen Vokabular“ gehört, eingesetzt haben …

Wie schon gestern gesagt: angesichts der Herausforderungen, in denen Menschen hier in Lateinamerika Christsein leben müssen, nehmen sich manche europäische Debatten reichlich „akademisch“ aus. Hier geht es um Grundfragen des Menschen – und so wie unser Herr und Meister in Heilungen immer wieder dieses, also das irdische Leben, gerettet und ermöglicht hat, so müssen (!) Christen sich im Heute auch dafür engagieren, sonst werden sie der Verkündigung der Frohen Botschaft nicht gerecht. Einsatz für das Leben in all seinen Facetten, persönlich und in der Gesellschaft, lässt sich nicht trennen vom Bekenntnis, sondern ist Bekenntnis. Nicht mehr und nicht weniger. Katholisch eben.