Wage zu träumen L

Bemerkungen I

Immer wieder wurden in den letzten Wochen neue Regelungen bekanntgegeben – für das gesamte gesellschaftliche Leben wie auch die Feier der Gottesdienste. In begleitenden Briefen habe ich versucht, den Mitarbeitenden in der Seelsorge so manche Gedanken mitzugeben, die helfen soll/t/en, die uns Bischöfen notwendig erscheinenden Maßnahmen für das gemeinsame Feiern mitzutragen. In diesen Tagen will ich nun Abschnitte dieser Briefe veröffentlichen.

  • 12.2020: Verschiedenste Herausforderungen fordern unser kirchliches Leben schon geraume Zeit heraus. In den letzten Tagen sind auch jene hinzugekommen, die die verschärften Sicherheitsmaßnahmen im Bund betreffen. Daher möchte ich erneut Ihnen und Euch allen ein großes „Vergelt’s Gott!“ sagen, weil in den vergangenen Tagen die Termine der anstehenden Gottesdienste gemeldet wurden – es ist erstaunlich, wie vielfältig Seine Nähe, die wir in den kommenden Tagen feiern werden, durch Sie und Euch im Heute unserer Tage unterschiedlich angreifbar wird. Wir wissen: Die Zeit der Pandemie ist trotz des Ausblicks auf verschiedene Impfstoffe und auch Medikamente, die in absehbarer Zeit zur Verfügung stehen werden, nach wie vor aktuell. Verschiedene Staaten sehen sich in diesen Tagen genötigt, ihre Maßnahmen erneut zu verschärfen und Ausgangsbeschränkungen zu verhängen sowie die Größe von Veranstaltungen jedweder Art mit engen Grenzen zu versehen, damit der Ausbreitung des Corona-Virus Einhalt geboten wird.
    Ich weiß, dass diese Krise so manche irritiert und ratlos macht. Wir aber wissen: Das, was wir welt-weit in diesen Tagen feiern, rettet die Menschheit! Und gerade deswegen gilt es, unter den engen Rahmen dies deutlich zu machen für uns und die Welt. Ich bitte daher: Halten wir uns auch in den kommenden festlichen Wochen an unsere Vorgaben, damit deutlich wird, dass wir Katholiken „wetter-„, abgewandelt eben „krisenfest“ sind und wir dafür Zeugnis geben für die Welt. Die Ausgestaltung ist in den Pfarren zu adaptieren, denn um die Richtlinien einzuhalten, gibt es mehrere Wege der Durchführung; der für die jeweilige Situation entsprechende soll gewählt werden. Dazu gehört meines Erachtens auch, dass diese insbesondere was Fahrten ins Ausland oder aber Kontaktbeschränkungen angeht, eingehalten werden, um nicht Anstoß anderen gegenüber zu erregen, der da und dort vernommen und mitunter auch medial breitgetreten wird.
  • 12.2020: Nach wie vor überschlagen sich die Ereignisse, die uns nunmehr fast das ganze Jahr begleiten. Die jüngsten Meldungen aus Großbritannien sind nicht nur ernüchternd, sondern machen auch deutlich, wie achtsam wir auch und gerade in den kommenden Wochen miteinander umzugehen haben. Zunächst möchte ich mich für das Mitgehen in vielem Unwägbaren in den letzten Monaten und Wochen bedanken. Ich bitte diesen Dank bei Gelegenheit auch an alle weiterzugeben, die ehren- wie hauptamtlich daran beteiligt waren und sind, dass kirchliches Leben in seiner Vielfalt unter den gegebenen Umständen möglich ist und bleibt, dass Weihnachten erfahrbar wird: „Gott ist mit uns!“ Gerade angesichts der nicht zu Ende gehenden Pandemie mit all den Folgen für die Menschen wollen wir Bischöfe gerade in diesen Tagen zum Gebet aufrufen, um zu Beginn des neuen Jahres diese „heilende Kraft“ vertieft in unserer Gesellschaft einzuprägen. Ich bitte erneut darum, unsere Entscheidungen, die wir uns alles andere als leicht gemacht haben, mitzutragen – in der Verantwortung für die uns anvertrauten Menschen. Zu vergleichen, was etwa für „andere“ möglich ist und nicht für uns, bringt uns im Miteinander der Gesellschaft, für die wir ein Zeichen sein sollen, nicht weiter. Ich weiß, dass es -zig Argumente gibt, die gegen unsere Entscheidung sprechen; ich weiß aber auch, dass es viele anderslautende Argumente gibt: Es gilt zu ent-scheiden. Diese Verantwortung ist alles andere als einfach, aber muss getragen werden. Lassen wir uns im Gebet nicht unterkriegen! Feiern wir bewusst – stellvertretend für viele – den Schluss des Jahres und den Beginn des neuen!