Wage zu träumen LI

Bemerkungen II

Immer wieder wurden in den letzten Wochen neue Regelungen bekanntgegeben – für das gesamte gesellschaftliche Leben wie auch die Feier der Gottesdienste. In begleitenden Briefen habe ich versucht, den Mitarbeitenden in der Seelsorge so manche Gedanken mitzugeben, die helfen soll/t/en, die uns Bischöfen notwendig erscheinenden Maßnahmen für das gemeinsame Feiern mitzutragen. In diesen Tagen will ich nun Abschnitte dieser Briefe veröffentlichen. Heute möchte ich aus diesen Briefen einige Argumente, die immer wieder gegen uns verwendet wurden, aus diesen Briefen darlegen:

Aus dem Brief am 16.11.2020:
Freilich: es gibt – wie bei allen Entscheidungen – auch mögliche Kritikpunkte. Einige in den letzten Tagen neu aufgetauchte möchte ich kurz benennen:

*    Wir würden nur „Vorschriften“ machen und nicht ermutigen.
Wer sich das Gesamt unserer Initiativen ansieht (vgl. hierzu nur die diözesane Homepage) sollte eigentlich anderer Meinung sein. Dass außerordentliche Maßnahmen, die wir alle nicht gewohnt waren, entsprechend zu kommunizieren sind, sodass sich ziemlich alle gut auskennen, wurde schon zu Beginn der COVID-19-Krise zu Recht eingemahnt. Diese Vorschriften werden daher nur intern versendet – also für jene, die direkt aufgrund ihrer Anstellung etc. davon betroffen sind und aufgrund Ihrer Dienstpflichten redlicher Weise Sorge für deren Umsetzung zu tragen ha-ben. Klar ist: auch für uns als Staatsbürger/innen, als Dienstgeber, etc. gilt es Gesetze zu achten.

*    Wir beugen uns der Regierung.
Auch dieser Eindruck ist immer wieder zu hören. In den ersten Absätzen dieses Schreibens habe ich diese Spannung am Beispiel des Entstehens der neuesten Vereinbarung der Regierung mit den Religionsgesellschaften zu erläutern versucht und damit hoffentlich auch das Dilemma deutlich gemacht, in dem wir – es ist eine weltweite Krise, die wir durchleben! – stehen.

*    Wir setzen das Heiligste aufs Spiel.
In den letzten Tagen habe ich ein in vielen Punkten, was Kirche und COVID anlangt, interessan-tes Interview des neuen Generalsekretärs der Bischofssynode gelesen, das mittlerweile auch auf Englisch verfügbar ist. In meinem blog werde ich in den kommenden Tagen manche Gedan-ken dazu und darüber hinaus darlegen.

Aus dem Brief am 3.12.2020:
Klar ist: wie die Zeit des Zugehens auf Weihnachten, so stehen auch die Feier der Geburt Jesu Christi und der bürgerliche Jahreswechsel bis zum Fest der Erscheinung des Herrn im heurigen Kirchenjahr unter einem besonderen Stern. Es wird keine uns allen bekannten „üblichen“ Feiern geben können, sehr wohl aber solche unter den bekannten Sicherheitsvorkehrungen: Mund-Nasenschutz, Abstand, Hygiene, etc. – drinnen wie draußen. Daraus ergibt sich freilich, dass die Kirchen nicht so gefüllt werden dürfen wie wir es eigentlich in vielen Teilen unserer Diözese zu Weihnachten gewohnt sind. Neben den Feiern sind natürlich auch besondere Bräuche davon betroffen, da diese drüber hinaus unter die geltenden Ausgangsbeschränkungen fallen. All das fordert von uns als Verantwortungsträger für das Miteinander von Menschen besondere Achtsamkeit und – ob uns die Maßnahmen nun gefallen oder nicht, ob es diese oder jene Meinung zu bestimmten epidemiologischen Vorkommnissen gibt oder nicht. Mir für meinen Bereich jedenfalls reichen die Kontakte mit jenen, die in der Seelsorge tätig sind und teilweise recht schwer von COVID-19 betroffen waren oder sind, um Vorsicht einzumahnen und gleichzeitig zu ermuntern, innerhalb der engen Grenzen unserer Sendung zu den Menschen nachzukommen. Dass gerade deswegen – Kirche ist eben nicht nur Messe feiern – nach wie vor an die verpflichtende Genehmigung jeder Auslandsreise eines Priesters durch den Ordinarius erinnert werden muss, muss hier leider erneut angebracht werden