Wage zu träumen LIII

Bemerkungen III

Immer wieder wurden in den letzten Wochen neue Regelungen bekanntgegeben – für das gesamte gesellschaftliche Leben wie auch die Feier der Gottesdienste. In begleitenden Briefen habe ich versucht, den Mitarbeitenden in der Seelsorge so manche Gedanken mitzugeben, die helfen soll/t/en, die uns Bischöfen notwendig erscheinenden Maßnahmen für das gemeinsame Feiern mitzutragen. In diesen Tagen will ich nun Abschnitte des Briefes vom 19.1. veröffentlichen, mit dem die Verlängerung des Lockdowns bekanntgegeben wurde.

Zuletzt hat mich ein Leserbrief in der Kleinen Zeitung bewegt: Dort war die Rede davon, auszuhalten, dass es andere Meinungen, dass es keine richtigen Antworten gebe, dass wir uns als Verantwortungs-träger mit Akzeptanz und Wertschätzung begegnen sollen, auch wenn wir nicht einer Meinung seien[1]. Es gilt, zwischen der eigenen Überzeugung und dem zu unterscheiden, was wir in unserer Verantwortung anderen vorleben und mitzuteilen haben. Auch hier gilt: Nur das gemeinsame Voran-schreiten ist Zeugnis, auch wenn es derzeit ein Suchen ist, und nicht der „eigene Dickschädel“.

Nun werden uns die Einschränkungen noch länger begleiten, auch wenn der Silberstreif der Impfung am Horizont aufgetaucht ist. Hier seien daher die verschiedenen Fragestellungen zusammengestellt.

  1. Allgemein gilt – und das ist bereits an die Regelungen ab 25. Jänner angepasst:
    * Regelmäßig Hände waschen: mit Seife, lauwarmem Wasser und mindestens 20 Sekunden lang.
    * Halten Sie den Mindestabstand zu haushaltsfremden Personen von zwei Metern ein.
    * Halten Sie Kontakt über elektronische Medien – also auch Telearbeit, wenn irgendwie möglich.
    * Wenn Sie sich krank fühlen, bleiben Sie zu Hause.
    * Mund-Nasen-Schutz mit FFP2-Maske wird dringend empfohlen.
    * Lüften von geschlossenen Räumen.
    * (größere) Menschenansammlungen – vor allem in geschlossenen Räumen und über längere Zeit – vermeiden. Auch die Auslandsreise-Genehmigungspflicht bleibt weiterhin in Kraft.
  2. Klar ist: außer bei gottesdienstlichen Feiern gelten für Priester, Diakone etc. dieselben Regeln wie für alle Bewohner Österreichs! Auch wir haben uns an Ausgangssperren, Einschränkung von realen Begegnungen etc. zu halten. Das bedeutet auch: für die Fastenzeit und Ostern, Vorbereitung auf Firmung, Erstkommunion u. a. m. sind auch heuer vielfach andere Formate zu finden, als wir sie gewohnt waren. Das Ressort Seelsorge&Gesellschaft wird hier erneut Materialien zusammenzustellen. […]
  3. d. Solange die Immunisierung der Bevölkerung nicht weit genug vorangeschritten ist, bitte ich er-neut, die Schnelltest-Möglichkeiten regelmäßig zu nutzen, die die öffentliche Hand in der ganzen Steiermark gratis anbietet (Anmeldung: https://steiermark.oesterreich-testet.at). […]

Ich danke den Vielen in den caritativen Einrichtungen und Initiativen, die die „Diakonia“ lebendig machen. Ich danke all jenen, die in der Verkündigung mit anderen unterwegs sind; etwa in „online-Bibelrunden“. Ich danke den unzähligen, die im Gebet vor Gott hintreten und ihm ihr Leben und das der Welt „hinhalten“. Ich danke den Vielen, die am Telefon oder anders seelsorgliche Begleitung an-bieten. Ich danke allen, die sich mühen, mit den neuen technischen Hilfsmitteln Besprechungen, Sitzungen und damit auch synodales Überlegen voranzubringen. Ich danke all jenen, die sich der Kranken annehmen – ob haupt- oder ehrenamtlich. Ich danke allen, die die offenen Kirchen als Raum gestalten, in denen sich Menschen gerne aufhalten und in denen unsere Sehnsucht wachgehalten bleibt, bald wieder in realer, großer Gemeinschaft feiern zu können. Ich danke allen, die die kleinen Gruppen der Mitfeiernden gut auswählen (Familienangehörige derer, die Intentionen abgeben u. a.). Ich danke allen, die den Dienst des stellvertretenden Feierns ernst nehmen und damit einen wichtigen Aspekt unseres Dienstes an den Menschen deutlich machen. Ich danke einfach so vielen, die in dieser Krise in irgendeiner Form ihr Vertrauen in Gott stärken: „Vergelt’s Gott!“

Ich möchte auf diesem Weg alle Priester und Diakone, alle die in der Seelsorge tätig sind, ermuntern, in Gelassenheit und Treue ihrem Dienst nachzukommen. Die Krise begleitet uns nun ein knappes Jahr und immer gilt: Die Menschen brauchen uns! Mit entschiedener Gelassenheit machen wir Sein Mit-uns-Sein deutlich, aber auch dadurch, wie wir staatliche wie kirchliche Regelungen vorleben! Gerade auf dem Weg hinaus aus der Pandemie erinnere ich an das neueste Buch unseres Papstes: „Wage zu träumen“, in dem er vieles anspricht, das uns nach der Pandemie wichtig sein sollte. Vielleicht lehrt ER uns auch, mehr und mehr „den Augenblick“ zu leben …


[1] Nachzulesen am 4.1., S. 44 in der Kleinen Zeitung [Autor: Ralf Eggartner: https://bit.ly/3nVG6Fx)