Wasser – und doch nicht

In Juazeiro im Nordosten Brasiliens angekommen fahren wir über die Brücke des Rio Franscisco – eines großen Flusses – und verlassen den einen Bundesstaat, um auf der anderen Seite in Bahia anzukommen. Vorgezogener Karneval: die Gruppen sind auf dem Weg zum ca. 10 Tage dauernden Feiern in Santiago … Viel Polizei, da Juazeiro bekannt ist für Gewalt – nicht nur während des Karnevals: es gab allein im Jänner 2023 mehr als 30 Morde in dieser Stadt mit etwas mehr als 200.000 Einwohnern.

Das Hotel, das wir beziehen: direkt an diesem großen Fluss, der bedächtig dahinfließt: eigentlich viel Wasser, denke ich mir. – Beim Abendessen mit Maria aus Bayern, die knapp die Hälfte ihres bisherigen Lebens hier verbracht hat, wird deutlich, dass dies nur eine Seite ist: es regnet zwar während einiger Monate, aber eben zu unregelmäßig, sodass Landwirtschaft vor großen Herausforderungen steht. IRPAA, die Organisation die wir hier in diesen Tagen besuchen, versucht daher seit ihrer Gründung vor 32 Jahren, Ausbildungsvorgänge zu lancieren, um eben nicht gegen, sondern mit dem Klima zu leben … Allein die Erfahrung von Bauern, die früher Brandrodungen durchgeführt haben, und bei einem Kurs, bei dem die Erde ausgehoben wurde und damit auch die Bodenlebewesen entdeckt wurden, wurde ihnen deutlich, was damit auch alles geschieht …

Das Abendessen in einem Lokal, das aus biologischen und Produkten aus der Region bewirtschaftet wird – auch Mülltrennung ist deutlich zu sehen – war vorzüglich: es geht auch mit – und nicht immer nur gegen die Natur.

Freilich: die Geschichte zehrt und „belastet“, da das mit Grund und Boden hier eine große Herausforderung ist [Präsident Lula hat schon in seiner ersten Amtszeit, auch damals hatte seine Partei keine Mehrheit im Parlament keine Landreform durchgebracht] und wohl auch noch längere Zeit bleiben wird. – Und so lassen wir den Tag mitten im Karneval bei rund 30° und so manchen Gedanken unserer Gastgeberinnen hier ausklingen ….