Predigt zu Weihnachten <\/strong>(In der Heiligen Nacht) 1. Mitten hinein in die Nacht der Welt bricht sich Gott Bahn. Wie auch immer wir versuchen, die Botschaft der Hl. Nacht zu verk\u00fcnden, was auch immer mitunter an Kitsch daraus gemacht wird. Der Kern – und nicht umsonst wird die Mette in der Nacht begangen – ist dieser: auch wenn die Welt noch so finster ist: Gott macht sie hell durch sein Kommen in genau diese Welt. Ja: Gott nimmt genau diese Welt ganz in sich hinein, er bleibt nicht „au\u00dfen vor“, er macht deutlich, dass er sich selbst zum Akteur machen will und nicht blo\u00df\u00a0 „besserwisserisch“ das Schicksal der Welt von au\u00dfen beurteilen und dann halt wieder mal gr\u00f6ber eingreifen will. Nein: von innen her, in der Welt will er deutlich machen, dass sie „gottf\u00e4hig“ ist.<\/p>\n 2. Nennen wir ruhig Finsternisse, die uns\/mir so schnell einfallen: 3. Was aber hei\u00dft das dann? Nun: Gott ist nicht fern, er erlebt genau das mit Haut und Haaren an sich selbst. Er teilt das Los der vielen N\u00f6te, die zum Himmel schreien und macht damit deutlich: „Ich steh zu Euch! – Mein Ja zur Welt bleibt aufrecht, trotz allem – denn: ich kann doch nicht mich selbst in ihr zerst\u00f6ren um des vermeintlichen Neuanfangs willen?!“ Und: damit l\u00e4dt er mich\/uns ein, IHM \u00e4hnlich untereinander zu leben, nicht besserwisserisch zu sagen: „Dieses und jenes w\u00fcrde sich geh\u00f6ren, …“, sondern genau das, was mir nicht in den Kram passt, zu lieben. Er wurde Mensch, damit wir – mehr – Mensch werden… Ja: er l\u00e4dt mich ein, die Finsternisse und Abgr\u00fcnde, in die Menschen heute sich verstricken, nicht blo\u00df als Orte zu sehen, die uns mit unserer Botschaft des Heiles gut ausschauen lassen – unter dem Motto: „Wenn ihr euch nur bekehren w\u00fcrdet, dann w\u00e4re alles geritzt“ – sondern so wie Sein Sohn zur S\u00fcnde f\u00fcr uns geworden ist uns ganz zu den Not Leidenden, Verzweifelten zu begeben, nicht herab zu beugen, sondern den Dreck und das Elend selbst an unserer Haut zu sp\u00fcren. Damit Heil erfahrbar wird. –<\/p>\n 4. Die Heilige, die „geweihte“ Nacht macht mir deutlich: Kirche wird immer mehr sie selbst, wenn sie alles verl\u00e4sst, wovon sie meint, dass es ihr Ureigenstes sei, so wie ER sich nicht zu schade war, das was ER war gering zu achten und zu verlassen. Und ich entdecke, indem ich das sage, wie sehr ich selbst und wohl auch wir noch in den uns liebgewordenen Bereichen verbleiben w\u00fcrden; ja: ich erfahre die Versuchung zur „Machtaus\u00fcbung“, auch wenn sie subtil gehandhabt wird und geistlich vielleicht genannt wird. Oder anders: Nicht dann, wenn alles hell strahlt, wenn alle am Sonntag in die Kirche gehen w\u00fcrden und die Beichst\u00fchle voll w\u00e4ren, sind wir am Ziel, sondern wenn wir uns in den Dreck zum Letzten hinabbeugen und das Holz der armen Krippe, in der auch heute viele geboren werden, an unseren eigenen H\u00e4nden sp\u00fcren. – Ich hab noch viel zu lernen, wenn ich Weihnachten wirklich ernstnehmen w\u00fcrde …<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":" Predigt zu Weihnachten (In der Heiligen Nacht) 1. Lesung: Jes 9,1\u20136 2. Lesung: Tit 2,11\u201314 Evangelium: Lk 1,1\u201314 1. Mitten hinein in die Nacht der Welt bricht sich Gott Bahn. Wie auch immer wir versuchen, die Botschaft der Hl. Nacht zu verk\u00fcnden, was auch immer mitunter an Kitsch daraus gemacht wird. Der Kern – und … Mitten hinein in die Nacht<\/span> weiterlesen
\n1. Lesung: Jes 9,1\u20136<\/em>
\n2. Lesung: Tit 2,11\u201314<\/em>
\nEvangelium: Lk 1,1\u201314<\/em><\/p>\n
\n– Leid, Schrecken, Tod von Menschen, die sie sich gegenseitig zuf\u00fcgen – in den Kriegs- und Krisengebieten
\n– Unheil und sorgenvolle Schreie von Menschen jeden Alters, geboren oder nicht, an den Rand gedr\u00e4ngt weil nicht mehr produktiv oder eben in der Mitte aller Schaffenskraft
\n– Not und Trauer von vielen, ja Millionen, die des N\u00f6tigsten zum Leben bed\u00fcrfen
\n– Ungerechtigkeiten sondergleichen zwischen Nord und S\u00fcd, Reich und Arm, Ost und West – und auch da spielen sich wohl viele, viele Bilder vor unseren geistigen Augen ab
\n– die Einteilung der Welt und der Menschen in ihr mit einfachen Kategorien wie „gut und b\u00f6se“ oder auch in Einflusssph\u00e4ren irgendwelcher Weltm\u00e4chte
\n– kleine und gr\u00f6\u00dfere N\u00f6te des Alltags, weil es zu wenig Arbeit gibt, weil mir Bildung vorenthalten wird und damit die W\u00fcrde des Menschen nicht entsprechend gelebt werden kann
\n– und und und …:
\nJa: auch 2014 feiern wir die Geburt Gottes inmitten der Nacht der Welt und der Menschheit.<\/p>\n